Zum Abschluss des Werte.Dialog.Integrationsprojekts waren wir vom 13. bis 15. November 2019 in der Übergangsklasse der Mittelschule Mainburg. Gemeinsam mit den 12 Schüler*innen philosophierten wir zu der Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. Die Ergebnisse dieses Gesprächs dienten als Basis für den zweitätigen Workshop des Instituts für Medienpädagogik, bei welchem die Schüler*innen eine Kampagne entwickelten, um anderen sagen zu können, was ihnen im Leben wichtig ist.
Gemeinsam philosophieren kann man nur, wenn alle die gleiche Sprache sprechen! – Von wegen, am ersten Tag des Projektabschluss durfte ich in einem Wertedialog mit den Schüler*innen der Übergangsklasse erleben, dass Philosophieren und das gemeinsame Suchen nach Antworten auf Fragen des Lebens auch ohne die gleiche Muttersprache funktionieren kann. Zum Einstieg in die philosophische Frage – Was ist wirklich wichtig im Leben? – suchten sich die Jugendlichen einen Gegenstand oder ein Bild aus einer Sammlung aus und berichteten, was sie daran besonders interessiert. Da viele der Jugendlichen erst seit wenigen Wochen in Deutschland sind, viel es ihnen einerseits schwer sich auf Deutsch zu verständigen, andererseits aber auch Deutsch zu verstehen. Aus diesem Grund übersetzen sich die Jugendlichen das Gesagte immer wieder gegenseitig in ihre Muttersprachen. Besonders spannend fand ich, dass eine Schülerin alle Sprachen, die in der Runde gesprochen wurden, verstehen konnte, weshalb sie als Bindeglied zwischen dem Philosophieren und ihren Mitschüler*innen funktionierte.
„Liebe ist wichtig, gerade zuhause mit der Familie. Die Familie ist wichtig.“
„Tiere sind für mich wichtig.“
„Ein guter Duft ist wichtig, die anderen mögen einen dann mehr.“
Diese und weitere Aussagen der Jugendlichen versuchten wir gemeinsam in Kategorien einzuordnen. Dabei konnte ich feststellen, dass den Jugendlichen vor allem ihre Familie und ihr Zuhause wirklich wichtig sind im Leben. Aber auch Liebe, gutes Essen, Mobilität, Gesundheit, Natur, Lernen, Freizeit und Arbeit spielen für die Schüler*innen eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt ist für die Jugendlichen auch der eigene Status in der Gesellschaft wichtig – dieser drückt sich für die Jugendlichen vor allem durch ein gutes Parfum aus, da ein guter Duft wichtig ist, damit andere einen mögen. Ein weiteres Statussymbol ist für die Jugendlichen aber auch ein Auto, da man mit diesem die Freiheit besitzt, hinfahren zu können, wo man will.
Auch am 14. und 15. November 2019 drehte es sich darum, was den Schüler*innen der Übergangsklasse wichtig ist. Dazu führte das Institut für Medienpädagogik einen zweitätigen Workshop durch. Am ersten Tag wurde an das philosophische Gespräch und an die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben, angeknüpft. Es drehte sich um die Fragen, was bisher erarbeitet wurde und wie daraus eine Kampagne entstehen kann. Dazu schauten sich die Jugendlichen zuerst Kampagnenbeispiele an, um sich anschließend in Gruppen einen Wert auszusuchen und einen Slogan zu diesem zu entwickeln. Folgende Werte und Slogans kamen dabei zusammen:
Familie – Familie ist alles. Tiere – Tiere gehören zur Familie. Liebe – Wir brauchen alle Liebe. Natur – Natur riecht sehr gut.
Anschließend wurden die Schüler*innen ins Fotografieren und Erstellen von Kampagnen eingeführt. Nach einer Einführung in die Bilderstellung und Bildbearbeitung, konnten sich selbst in der Erstellung von Medienprodukten üben. Am zweiten Tag wurde daran angeknüpft, da die Jugendlichen ihre gemachten Bilder bearbeiten und ihre gemachten Slogans einfügen konnten. Die Ergebnisse – eine Collage mit einem Slogan , welche Werte den Schüler*innen wichtig sind – wurden am Ende des Tages der Schulleitung präsentiert. Dafür erarbeiteten die Jugendlichen kurze Präsentationen, in welchen sie nochmal betonten, warum sie sich für diese Werte entschieden haben und wen sie mit ihrer Kampagne ansprechen möchten. Darüber hinaus produzierten die Schüler*innen noch Beats mit einer App, welche im Hintergrund der Präsentation gespielt wurden.
Alles in allem war der Projektabschluss ein Erfolg – die Jugendlichen hatten Freude am Philosophieren und Spaß in der Erstellung ihrer Medienprodukte. Dank gilt an dieser Stelle der Mittelschule Mainburg und dem JFF – Institut für Medienpädagogik.