(00:00 – 00:22) [O-Ton: Schüler Marcus] Das Philosophieren hat viel mit dem Leben zu tun, weil dein ganzen Leben lang hast du bestimmt mal Herausforderungen oder Sachen über die du mal nachdenkst solltest, ob es richtig oder falsch ist, ob es mir gut tut oder nicht gut tut. Also ich würde es auch öfters machen, weil es eben so viel mit dem Leben zu tun hat. [Schüler sitzt im Klassenzimmer]
(00:23 – 00:33) Titel: Gelebte Schulentwicklung – Philosophierende Schule [Hintergrundmusik: sanfte Musik mit Gitarre]
(00:34 – 00:46) [Schnittbilder: Schulgebäude von außen, Zertifikat für die Philosophierende Schule, Kinder im Klassenzimmer beim Philosophieren. Hintergrundmusik: sanfte Musik mit Gitarre]
(00:47 – 00:54) [O-Ton: Schülerin 1] Also am Philosophieren macht mir Spaß, dass wir wissen können, was wir noch nicht wussten.
(00:55 – 00:56) [O-Ton: Schüler 1] Es ist halt sehr interessant.
(00:57 – 01:15 ) [O-Ton: Schüler 2] Das wir immer mehr lernen, ohne das wir was schreiben müssen oder uns Sachen anschauen müssen. Sondern wir hören sie einfach und wir lernen von der Klasse.
(01:16 – 01:18) [O-Ton: Schüler 1] Also man lernt durch die Fragen was.
(01:19 – 01:24) [O-Ton: Schüler 3] Also das Philosophieren ist echt cool, weil man kann alles rauslassen was man weiß.
(01:25 – 01:27) [O-Ton: Schülerin 2] Jedes Kind hat halt eine richtige Antwort.
(01:28 – 01:33) [O-Ton: Schüler 4] Ich finde Philosophieren ist beruhigend, da kann man sich ein bisschen entspannen.
(01:34 – 01:44) [O-Ton: Schüler 2] Und man bemerkt es eigentlich kaum, dass man etwas lernt. Man kriegt das einfach so mit. Das finde ich schön. Und es ist gar nicht anstrengend.
(01:45 – 01:57) [O-Ton: Schülerin 3] Da tun wir uns in einen Kreis setzen und dann stellt Frau Hidalgo eine Frage. Dann reden wir über die Frage. [Schnittbilder: Kinder sitzen im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis und Philosophieren]
(01:58 – 02:06) [O-Ton: Schüler 4] Und wer den Redediamant hat, der darf reden. Wenn man ihn nicht hat, muss man die Klappe halten.
(02:07 – 02:13) [O-Ton: Grundschullehrerin Lisa Hidalgo Morales] Wir haben heute über die Frage „Was bedeutet es sich zu verstehen?“ philosophiert.
(02:14 – 02:24) [O-Ton: Schülerin 1]Also da muss man sich nicht unbedingt einer Meinung sein, sondern man kann sich auch verstehen wenn man sich nicht so viel streitet und gut miteinander klar kommt. [Schülerin sitzt im Stuhlkreis im Klassenzimmer]
(02:25 – 02:36) [O-Ton: Schüler 2] Man kann sich auch in verschiedenen Sprachen verstehen, wenn man zum Beispiel die gleichen Gefühle hat. Oder sonstige Sachen gleich hat. [Sitzt im Stuhlkreis mit seinen Mitschüler*innen und wirft danach den Redediamat Frau Hidalgo zu]
(02:37 – 02:48) [O-Ton: Grundschullehrerin Lisa Hidalgo Morales] Da muss ich gleich mal nachhaken. Wenn du sagst man hat die gleichen Gefühle. Wie weiß ich, wenn ich nicht die gleiche Sprache spreche, dass derjenige die gleichen Gefühle hat wie ich?
(02:49 – 02:55) [O-Ton: Schülerin 2] Vom Aussehen her oder man merkt, dass sie bedrückt sind. Oder wenn sie weinen.
(02:56 – 03:10) [O-Ton: Grundschullehrerin Lisa Hidalgo Morales] Ihr habt jetzt ganz viel von Menschen geredet. In der Schule hattet ihr die Menschen die man versteht, oder die Freunde, das sind alles Menschen. Ist es denn auch wichtig, Pflanzen oder Tiere zu verstehen? [Schnittbilder: Kinder sitzen im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis und Philosophieren]
(03:11 – 03:26) [O-Ton: Schülerin 3] Pflanzen, die sollte man auch verstehen. Weil wenn man ihnen kein Wasser gibt, dann trocknen die aus und bei Blumen blühen die dann vielleicht nicht mehr.
(03:27 – 03:33) [O-Ton: Grundschullehrerin Lisa Hidalgo Morales] Was würde denn passieren, wenn wir uns nicht verstehen würden? [Schnittbilder: Grundschulkinder sitzen im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis und Philosophieren]
(03:34 – 03:39) [O-Ton: Schülerin 2] Dann können wir uns gar nicht zusammenhalten.
(03:40 – 03:50) [O-Ton: Schüler 5] Wenn man sich nicht verstehen würde, dann würde es glaube ich viel mehr Krieg geben. Weil es gibt ja auch Bundeskanzler und dann würden die sich gar nicht verstehen.
(03:51 – 04:00) [O-Ton: Grundschullehrerin Lisa Hidalgo Morales] Um die Kinder aufs Leben vorzubereiten, um das Denken zu schulen, ist das Philosophieren wirklich ein sehr tolles Instrument.
(04:01 – 04:06) [Schnittbilder in der Förderklasse: Kinder bauen Lego oder sitzen am Tisch und malen.]
(04:07 – 04:51) [O-Ton: Lehrerin Grundschulförderklasse Melanie Rauschenbach] Also ich finde gerade diese Gruppendynamik und diese Stärkung der eigenen Persönlichkeit und später auch der Gruppe, die Unterstützung des Sozialverhaltens und der eigenen emotionalen Kompetenzen, das wird ganz stark unterstützt. Ich hatte eine Situation, die fällt mir jetzt auch gerade zur Wortschatzerweiterung ein. Ich hatte ein Kind, das war sehr zurückhaltend und schüchtern zu Beginn der Zeit in der Grundschulförderklasse. Und durch das regelmäßige Philosophieren, durch diese Rituale, hat das Kind so eine Stärke und so einen Mut gefasst, sich selbst mehr vor der Gruppe zu äußern und so auch den Wortschatz zu erweitern.
(04:52 – 05:19) [O-Ton: Schülerin 4] Es fängt an, dass Herr Merkle sagt, dass wir einen Sitzkreis machen. Und danach stellt er uns Fragen und wir beantworten die mit unserer eigenen Meinung. Uns wird dabei immer ein Ball zugeworfen damit es nicht hektisch ist und das keine anderen Leute reinsprechen. [Schnittbilder: Jugendliche sitzen im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis und Philosophieren]
(05:20 – 05:40) [O-Ton: Werkrealschullehrer Tobias Merkle] Und das reine Philosophieren an sich, also diese Form im Kreis zusammenzusitzen und über ein bestimmtest Thema mal intensiver nachzudenken, führt auch dazu, dass man eine ganz andere Ebene von den Schülern kennenlernt und das man sich viel intensiver mit den Gedanken der Schülerinnen und Schülern auseinandersetzt. Auch, dass man sie emotional auf einer ganz anderen Ebene erreicht.
(05:41 – 06:19) [O-Ton: Werkrealschullehrerin Susanne Votteler] Ich hab sehr viele Schüler die mit ganz viel Sorgen und Angst vor der Zukunft hier sitzen und das ist schwierig damit im Alltag umzugehen. Und das Philosophieren ist eine ganz schöne Möglichkeit, in der Gruppe, gemeinsam gute Fragen zu erarbeiten. Wir kommen ins Gespräch, haben als Gruppe auch eine gute Beziehung. Das hört sich ein bisschen merkwürdig an, aber wir arbeiten gemeinsam an Lösungen und kommen in Handeln. So merken die Schüler*innen: es ist nicht alles vorgegeben. Ich kann für mein Leben aktiv werden, etwas verändern, etwas machen. Und sie kommen ins Nachdenken.
(06:20 – 06:27) [O-Ton: Werkrealschullehrer Tobias Merkle] Also ich merke schon eine deutliche Steigerung der Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern, weil sie sich glaube ich ernst genommen fühlen durch diese Gespräche.
(06:28 – 06:38) [O-Ton: Schülerin Zainab] Also ich würde auch behaupten, dass wenn der Lehrer sich mit beteiligt, wenn er seine Meinung sagt, dann hören wir auch wie es den Lehrern geht und nicht nur wie es uns (Schüler*innen) geht.
(06:30 – 07:00) [O-Ton: Schüler Noah] Und es lässt alles so ein bisschen aufleben, es gibt manche die vielleicht eher wenig erzählen, die im Unterricht vielleicht eher leise sind, von denen man eher wenig weiß. Durchs Philosophieren, wenn dann immer jeder ein bisschen was sagt, oder durchs Diskutieren angeregt, kriegt man mehr von einander mit. Das macht alles so lebhaft, das Philosophieren.
(07:01 – 07:07) [O-Ton: Werkrealschullehrerin Susanne Votteler] Sie (die Schüler*innen) werden wie selbstbewusster, sie merken es wirkt etwas in mir. Das strahlt auf die Klasse letztendlich aus.
(07:08 – 07:15) [O-Ton: Schülerin Zainab] Aber in diesem Kreis, da ist man sozusagen in Sicherheit und da sagt man frei seine Meinung.
(07:16 – 07:40) [O-Ton: Werkrealschullehrer Tobias Merkle] Ich denke es gibt genügen Fächer oder Phasen, in denen sich so ein Philosophisches Gespräch anbieten würde, wo man die Möglichkeit hätte das einzubauen. Sei es für den Einstieg oder den Ausstieg zu einem gewissen Thema. Das darf und muss auf jeden Fall auch einen Platz finden im Unterricht. Weil ich der festen Überzeugung bin, dass wenn man das regelmäßig in den Unterricht einbaut und man sich auch intensiv damit beschäftigt, dass es gewinnbringend für jede Schule sein kann. [Schnittbilder: Jugendliche sitzen im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis und Philosophieren]
(07:41 – 08:21) [O-Ton: Werkrealschullehrerin Susanne Votteler] Das passt sogar sehr gut zusammen. Als Lehrerin und auch als Mutter ist es mir schon wichtig: was ist gute Bildung? Und wir setzen uns immer wieder mit dem Thema auseinander. Gerade mit den Herausforderungen für die Zukunft, da ist Philosophieren ein ganz großer Teil. Es ist eine Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben und wenn unsere Schüler das beherrschen, dann haben sie eine Möglichkeit auch in den kommenden Jahren, egal wie sich die Welt verändert, in fünf in zehn, in hundert Jahren, damit umzugehen. Sie müssen keine Angst vor der Zukunft haben, sondern können sich mit dieser Kulturtechnik Fragen stellen und gute Antworten finden. [Schnittbilder: Jugendliche sitzen im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis und Philosophieren]
(08:22 – 08:53) [O-Ton: Schulleiterin Constanze Velimvassakis] Tatsächlich ist es immer Wert sich Zeit für gerade solche Dinge zu nehmen. Was Kinder da lernen und was wir über die Kinder lernen können, wenn wir uns Zeit nehmen, mit ihnen zu sprechen und vor allen Dingen ihnen da zuzuhören, aktiv zuzuhören, das bietet viel viel mehr, als man vielleicht auf den ersten Blick denkt. Und es fördert so viele überfachliche Kompetenzen, die das Lernen für die Kinder erleichtern können, das es, da bin ich überzeugt von, sehr gut investierte Zeit ist.
(08:54 – 09:30) [O-Ton: Werkrealschullehrerin Susanne Votteler] Also muss als Lehrer oder Lehrerin keine Sorge haben, dass einem Zeit verloren geht, sondern man gewinnt dadurch eigentlich Zeit, oder gute Unterrichtsideen mit den Schülern. Und sie lernen gleichzeitig so viel was uns im Unterricht übrigens auch wichtig ist, auf dem Bildungsplan. Eben die Urteilsfähigkeit, Meinungsbildungsfähigkeit, Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die Sprache oder das Sprachbewusstsein, dass ich dadurch verbessern soll. Also insgesamt bilden wir eigentlich innerhalb von einer kurzen Zeit ganz viele Fähigkeiten aus, bei unseren Schülerinnen und Schülern, die bei uns im Unterricht sowieso wichtig sind.
(09:31 – 10:09) [O-Ton: Schulleiter Christoph Reichenbach]Dadurch, dass wir ja jetzt schon sehr intensive Gespräche in diesen Fortbildungsterminen oder diesen einzelnen Modulen geführt haben, lernt man natürlich Kollegen auch noch mal von einer anderen Seite kennen. Mit denen man vorher einfach nicht die Chance hatte, bei 60 Kollegen, mit jedem ein intensives Gespräch zu führen. Da sind natürlich dann auch Gedanken, die da ausgetauscht werden, die man so von einem Kollegen in einem Smalltalk im Unterrichtsalltag nicht mitbekommt. Von daher, lernt man Kollegen auf jeden Fall intensiver kennen, was natürlich auch wertvoll für die Zusammenarbeit ist, an so einer großen Schule, wenn man die Kollegen gut kennt.
(10:10 – 10:50) [O-Ton: Schulleiterin Constanze Velimvassakis] Und alle, egal ob die Mitglieder der Werkrealschule oder der Grundschule, waren direkt so: da will ich mitmachen, oder das möchte ich auch mal erleben! Das war einfach so dieses einladende, dieser Impuls sich da mehr mit zu beschäftigen. Überhaupt kennenzulernen, wie das gut gelingen kann, mit Kindern zu philosophieren. Das hat sich einfach spannend angehört. So sind wir dann neugierig geworden und haben dann den ersten Kontakt zur Akademie hergestellt. Die Entscheidung im gesamten Kollegium war dann eindeutig, also da waren so viele Interessenten da, dass wir gleich nach dem ersten Modul angefragt haben, ob das auch ein zweites mal möglich wäre.
(10:51 – 10:57) [O-Ton: Schülerin Zainab] Also ich würde gerne öfter Philosophieren, weil z.B. es einen sehr zum Nachdenken bringt.
(10:58 – 11:09) [O-Ton: Schüler Marcus] Also man sollte das Philosophieren viel mehr in den Unterricht rein bringen, um das soziale Leben zu steigen.
(11:10 – 11:40) [Abspann mit Hintergrundmusik: sanfte Musik mit Gitarre] Logo: Bachschloss Schule Bühl, Projektleitung & Regie: Elisabeth Ellenrieder, Regie, Ton & Schnitt: Julia Knoblauch, Kamera: Niko Knoblauch, Musik: „The feeling is all gone“ von Chase Mcbride, Gefördert durch: Karl Schlecht Stiftung, www.philosophische-bildung.de