Dorfgespräch in Amerang

Angenehm. Anders. Amerang. Weil Amerang so angenehm anders ist, waren wir am 26. März zu einem Dorfgespräch dort, um mit den Bewohnern des Ortes über die Werte zu Philosophieren, die für das dörfliche und europaweite Zusammenleben zentral sind. Dieses Zusammentreffen entstand vor dem Hintergrund der Kooperation mit unserem Wertebündnispartner ‚Dorfgespräch!‘, der einen Austauschabend zu dem Thema ‚Europa und ich‘ in Amerang organisiert hatte.

Nachdem sich etwa 40 Bürger im Pfarrsaal der Gemeinde versammelt hatten, begann der Abend mit einem Speeddating, bei welchem unterschiedliche Fragen in Bezug auf Amerang und Europa im Mittelpunkt standen. Dabei waren viele Stimmen zu hören. Es wurde deutlich, dass es den Bürgern von Amerang wichtig ist, dass es in Europa keine Grenzen gibt, dass wir frei sind, das der Frieden wegweisend ist und Vielfalt und Hilfsbereitschaft bedeutsam sind.

Nach diesen ersten, kürzeren Dialogen bekam jeder Einzelne die Aufgabe, sich zu überlegen, welcher Wert für das Zusammenleben der wichtigste sei. Anschließend wurden Gruppen gebildet, um sich über die gefundenen Werte auszutauschen und diese zu hierarchisieren. Mit dem Wert, der auf Platz Nummer Eins gelandet war, versammelten sich die einzelnen Gruppen wieder im großen Sitzkreis und erklärten, wie sie zu ihrem wichtigsten Wert gekommen waren und bildeten auch hier wieder eine Rangordnung. Das Ergebnis waren folgende Werte: Toleranz, Solidarität, Empathie, Wertschätzung und Gleichheit vor dem Gesetz.

Im Anschluss daran gingen wir gemeinsam der Frage nach, was Toleranz eigentlich ausmacht. Dabei stießen wir auf viele weiterführende Fragen:  Reicht Toleranz aus oder ist sie zu passiv im Sinne von Dulden? Ist Solidarität für unser Zusammenleben nicht wichtiger, da sie den Fokus mehr auf Aktivität und Eigenverantwortung legt? Ist Toleranz vielleicht immer dann einfach, wenn man von Menschen umgeben ist, die einem ähnlich sind? Sind wir in unseren Vorstellungen von Toleranz immer ehrlich? Handeln wir oft anders, als wir es vorgeben zu tun?

Nach dieser intensiven Runde wurde es wieder praktisch und alltagsbezogen: in kleineren Gruppen wurden Ideen gesammelt, wie die diskutierten Werte bei einer öffentlichen Aktion am 5. Mai im Zentrum Amerangs gelebt werden könnten. Die Überlegungen reichten von Speakers‘ Corner über eine lange Tafel mit Mitgebrachtem, offener Bühne und Europaquiz bis hin zu europäischen Spuren in Amerang und Dorfgeschichten über die Vielfalt Amerangs. Ein Organisationsteam wird nun konkrete Ideen weiter verfolgen. Wer gespannt ist, auf die Umsetzung der Ideen ist herzlich zum nächsten Dorfgespräch am 5. Mai eingeladen, das zwischen 12 und 16 Uhr im Freien hinter der Amerganger Kirche statt.

Abschließend hatte jeder die Möglichkeit ein persönliches Fazit zu äußern. „Im Kries sind wir alle nebeneinander“ „Sich näherkommen und miteinander beschäftigen“ „Toleranz ist Duldsamkeit, das Gegenstück ist Leibe.“ „Manchmal ist es schmerzlich tolerant zu sein.“

 

Video zum Dorfgespräch

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