Ein Reisebericht aus Rom

Am 04. April startete unsere Reise auf Gleis 11 in Richtung Süden, Endstation: Rom. Die Deutsche Schule Rom öffnete uns ihre Türen und wir durften mit 17 Teilnehmer*innen aus ganz Europa drei Tage lang eine Fortbildung zum Philosophieren in der Frühkindlichen Bildung geben. Aus Italien, Griechenland, Serbien, Bulgarien, Rumänien und Kroatien reisten Mitarbeitende von deutschen Schulen an, um sich in der Via Aurelia Antica zu begegnen. Im Mittelpunkt der Fortbildung stand die Sprachentwicklung von Kindern im Alter von 1-6 Jahren. Philosophieren bietet vielfältige Möglichkeiten, Sprachanlässe zu schaffen und eine gute Chance, lebendig – sozusagen als „Nebenprodukt“ – eine Sprache zu erlernen. 

Es wurde intensiv und ging in die Tiefe, aber vor allen Dingen wurde von den Teilnehmer*innen und unseren Trainerinnen ein Raum geschaffen, in dem es erlaubt war zu experimentieren und sich frei zu äußern. Es entstand Platz, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Das nicht selbstverständlich.

„Danke für den geschützten Raum der hier entstanden ist. Einen solchen Raum brauchen Kinder genauso sehr wie wir Erwachsene.“

Wann können wir uns (Angst-) frei äußern? Welche Voraussetzung braucht es, damit wir „ungehindert“ unsere Gedanken versprachlichen und mit anderen teilen können? Was ist notwendig, damit wir uns intellektuell und emotional sicher fühlen? Wichtig ist vor allem eine entsprechende Atmosphäre: Wertschätzung, Zugewandtheit, Bewertungsfreiheit und das Erleben, dass Hinterfragen und Überprüfen dem Verstehen, Vertiefen und der Erkenntnis dienen. Es geht dabei nicht um richtig und falsch im Sinne der Bewertung von Aussagen, sondern um die Suche nach „richtigen“ Antworten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist Zeit. In philosophischen Gesprächen braucht man Zeit, um sich einer Frage in Ruhe zu widmen. Zeit, um die Gedanken der anderen auf sich wirken zu lassen. Zeit, um über sich selbst nachzudenken und die passenden Worte zu finden.

In diesem geschützten Raum konnten sich die Teilnehmer*innen entfalten und Grundbausteine der des Philosophierens auf ihren Alltag in der eigenen Bildungseinrichtung übertragen. Es wurde mit Fragen jongliert, pädagogische wie philosophische Haltungen in Balance gebracht und die philosophische Werkzeugkiste angewandt. Darüber hinaus wurden Ideen und Material ausgetauscht, kollegial Beraten sowie Erfahrungen analysiert.

„Kinder, die normalerweise eher schweigsam sind, blühen beim Philosophieren regelrecht auf.

Nach diesem Workshop dürfte allen Teilnehmer*innen klar sein: Kinder philosophieren bedeutet nicht „Kant im Kindergarten“, sondern ist gelebte Philosophie und Kulturtechnik. Es wurden hunderte Kilometer auf sich genommen, um zu lernen wie man Lebendigkeit für Kinder spürbar und erlebbar macht.

Vielen Dank auch an die Deutsche Schule Rom für ihre Gastfreundschaft, wir haben uns sehr willkommen gefühlt!