Im Interview mit Petra Wölfinger, einer Teilnehmerin der Trainer*innenausbildung.
Sie haben die Trainer*innen-Ausbildung der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog gemacht, was hat sich seitdem verändert?
Nach der Basisausbildung habe ich erfahren, welche Möglichkeiten das Philosophieren in meinen Gruppen im Unterricht bietet. Ich empfinde das Philosophische Gespräch als eine gute Methode Räume zu öffnen und in mir wuchs der Wunsch diese Methode, die einen friedlicheren Umgang unter den Menschen fördert zu kultivieren. Multiplitkator*innen ausbilden, die ihrerseits dazu beitragen, Brücken zu bauen dort, wo sich scheinbar unüberwindbare Gräben in der Kommunikation zwischen Menschen auftun. Die Trainerausbildung hilft mir, mich in einem größeren Radius als bisher aktiv, in die Gesellschaft einzubringen.
Was haben Sie, in einem Satz zusammengefasst, in der Ausbildung gelernt?
Das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an und gleichzeitig empfinde ich das so: Demokratische Werte können durch wertschätzende Kommunikation und wirklichem Interesse an unterschiedlichen Wahrheiten umgesetzt werden, so dass die Erweiterung von Vielfalt in der Gesellschaft zur Quelle von Frieden werden kann.
Was hat Ihnen an der Ausbildung besonders gut gefallen?
Neben den unterschiedlichen Modulen mit den entsprechenden Schwerpunkten, die wir sozusagen als „Rüstzeug“ mitbekommen haben und die ich wie einen „Werkzeugkoffer“ zur Hand habe, fand ein flexibler Prozess statt, den wir durchlebt haben. Dadurch konnte ich persönlich wachsen und es entstand ein Entwicklungsprozess in unserer Gruppe. Diese selbst erlebten Prozesse machen mich als Trainerin sicherer in der Begleitung von Menschen.
Welche Aspekte waren herausfordernd?
Es gab unterschiedliche Ebenen, die immer mitgedacht und miterlebt werden mussten. Zum einen war ich Lernende und gefordert mich mit meinem „Nichtwissen“ und meiner Unsicherheit auseinanderzusetzen, zum anderen galt es immer wieder sich in die Rolle derjenigen einzufühlen, denen ich die Inhalte der Basisausbildung vermitteln sollte. Hier war ich nicht als „Lehrperson“, sondern als Prozessbegleiterin und Möglichmacherin gefragt. Dieses „Switchen“ zwischen den Perspektiven war sehr herausfordernd und gleichzeitig hat mir das sehr großen Spaß gemacht.
Wie profitieren Sie insgesamt, oder auch in Ihrem Alltag von der Philosophie?
In philosophischen Gesprächen entsteht bei mir zunächst erstmal Irritation, ein Aufbrechen meiner Denkstruktur. Einzelne Elemente werden sichtbarer und ich kann untersuchen was in meinem eigenen „Universum“ so passiert. Dabei entdecke ich meine Neugierde und mein Staunen über die Welt immer wieder aufs Neue. Bemerke „Triggerpunkte“ bei mir selbst und bei anderen, erfreue mich darüber, dass die Last von mir abfällt „Recht haben“ und alles im „Griff haben“ zu müssen – meine gewohnte Denk- und Handlungsweise erweitert sich – Meine innere Haltung führt zu einem intensiveren Erleben, einem zumindest ansatzweisen Raustreten aus der Höhle Platons.
Welche Ziele haben Sie in Zukunft? Was haben sie vor?
Mehr Verantwortung im positiven Sinne für mein Leben und mein Umfeld zu übernehmen– selbstwirksam, in dem Maße Mensch zu sein, in dem ich es vermag, zu jeder Zeit an jedem Ort mein eigenes Maß immer mehr selbst zu bestimmen.