Die gesellschaftskritische Schnitzeljagd durch Bad Tölz im Rahmen des Projekts Zukunft im Dialog – Werte für ein neues WIR

Die Museen, Restaurants, Kinos und Schulen sind geschlossen. Der Lockdown hält uns immer noch an unserer Sofakante fest. Wer raus will, soll sich gut überlegen warum und wie lange, denn bei zu hoher Inzidenzzahl gibt es eine Ausgangssperre ab 21 Uhr (zumindest in Bayern). Na gut, die Nachrichten sind jetzt schon ein bisschen alt. Mittlerweile hat sich schon ein einiges in Richtung Lockerung getan, aber wir können leider immer noch nicht zu unserem Pre-Corona-Leben zurückkehren.

Und was macht man dann den ganzen Tag über, wenn der Staat sich von uns wünscht, dass wir unsere Haustür am besten nie wieder von außen sehen? Wie wird man den Stress und Frust wieder los, wenn man die Arbeit mit nach Hause bringen und dann gleichzeitig noch für die Familie zugänglich sein muss? Wie machen wir unseren Kopf wieder frei, wenn wir am gleichen Ort (nicht Raum, hoffentlich) arbeiten, schlafen, essen und aufs Klo gehen?

In Bad Tölz, das kleine Paradies südlich von München, am Rand der Alpen, lösen die Menschen das Problem mit einem Spaziergang – wortwörtlich – denn selbst die Jugend verabredet sich immer mehr zum gemeinsamen Gehen oder Wandern… soweit ist es tatsächlich schon gekommen!? Die jungen Leute machen‘s den Alten schon nach, so verzweifelt ringen sie nach Kontakt, Draußen-sein und Bewegung!

So eine Chance kann ich mir, Hellena Bigos als FSJ-lerin der Akademie und zusätzlich eingefleischte Tölzerin, natürlich nicht entgehen lassen und hab deswegen einen Plan ausgeheckt, wie ich die derzeit laufende Kampagne der Akademie im Rahmen des Projekts „Zukunft im Dialog – Werte für ein neue WIR“ nach Tölz bringen und gleichzeitig den Rundlauf der Spaziergänger etwas interessanter gestalten kann.

Ihr habt ja bestimmt schon von unserer Kampagne für ein neues WIR in der Gesellschaft gehört. Dafür wurden Postkarten kreiert, die eine provozierende Aussage mit einer philosophischen Frage durchleuchtet. Aber da wir die Postkarten ja leider nicht in Museen, Restaurants, Kinos und anderen Kultureinrichtungen ablegen konnten, wie ursprünglich geplant (kommt aber noch), brauchten wir viele Plan Bs. Einer dabon ist eine Schnitzeljagd durch Tölz.

Deswegen schrieb ich acht verschiedene Orte in Tölz per Mail an und fragte dort nach, ob ich denn vor deren Haustür eine Stapel Postkarten ablegen darf. Auf diese klebte ich dann Hinweise, die zum nächsten Versteck führen. Die Strecke beginnt bei unserer Tourist Info, geht rauf durch die Marktstraße, einmal quer durch Tölz bis man schließlich, nach ca. 40 Minuten seit Beginn (unserer Zeitrechnung 😉 ), in einem ganz anderen Teil von Tölz wieder raus kommt.

Alle Orte sind vorbereitet, die Karten geschrieben und verteilt, durch Zeitung und Radio wurde Werbung gemacht, jetzt fehlen nur noch die Teilnehmer. Aber lange muss ich sicher nicht auf die warten – wer lässt sich denn auch so einen Spaß entgehen?

Die Kampagne

Mit dem Projekt Zukunft im Dialog – Werte für ein neues WIR wendet sich die Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog (gfi gGmbH) in einer multimedialen Kampagne, mit Aktionen im öffentlichen Raum, sowie in philosophischen Gesprächen, Trainings und Schulungen an alle Mitglieder der „Aufnahmegesellschaft“. Die Vision des Projekts ist ein neues WIR, das sich mit den Themen Veränderung und Vielfalt kritisch und mit ernsthaftem Interesse auseinandersetzt. Gemeinsam mit vielen Projektpartner*innen will das Projekt eine „Aufnahmegesellschaft“ fördern, die auch wirklich aufnahmefähig ist.

www.wersindwir.org 

Ein Wertebündnis Bayern-Projekt, kofinanziert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU.