Philosophieren in der Ferienbetreuung: „Unterwegs sein“

Am 29.03.2018 besuchten wir, Petra und Aylin aus der Akademie Kinder philosophieren, die Ferienbetreuung der Grundschule an der Plinganserstraße in München. Mit im Gepäck ein großes Brownpaper, ein Buch und nicht zu vergessen: der Gesprächswuschel!

             

Wir trafen schon vor den Kindern ein, um den Raum vorzubereiten. In unserer philosophischen Einheit setzten wir uns dann in einem Stuhlkreis zusammen. Die Kreismitte war dabei passend zum Thema der Woche „Ich bin unterwegs“ dekoriert.

Damit sich die Runde auf ein Gespräch einstimmen kann, beginnen wir den Tag, indem sich jeder mit seinem Namen vorstellt. Außerdem fragen wir nach, ob die Kinder auch wissen, wieso ihre Eltern ihnen diesen Namen gegeben haben oder was ihr Name bedeutet.

„Wir werden heute philosophieren, weiß denn jemand, was das ist?“ Auf diese Frage wissen die Kinder – noch – keine Antwort. Es ihnen aber nur zu erklären wäre viel zu einfach – sie sollen es selber herausfinden! Wir erzählen den Kindern, dass irgendwo im Raum ein Gegenstand versteckt ist, wie dieser aussieht und dass sie ihn finden sollen. Die Kinder brechen auf und suchen überall – bis sie auf unser mitgebrachtes Buch stoßen.

Das ist Philosophieren: eine Suche. Man schaut genauer hin und sucht an Stellen, an denen man sonst nicht nachsehen würde.

Bevor das Philosophieren losgehen kann, werden noch kurz die Regeln eines philosophischen Gespräches erläutert, die die Kinder unterschreiben. Eine besonders wichtige Regel dabei ist, dass es keine richtige oder falsche Antwort gibt und, dass niemand für seine Meinung beurteilt oder gar ausgelacht wird. Nur derjenige mit dem Wuschel redet, die anderen hören zu, ohne zu unterbrechen.

Die Ohren wurden massiert und „gespitzt“, damit die Kinder besser zuhören können, denn der Einstieg in das Gespräch erfolgte durch das Buch „Oh, wie schön ist Panama“, das von zwei Freunden handelt, die sich auf den Weg in das Land ihrer Träume Panama begeben.

Auch die Kinder der Ferienbetreuung waren, wie Bär und Tiger aus der Geschichte, an jedem Tag der Woche unterwegs und wir wollten wissen, wo sie überall waren. Die Woche wurde reflektiert und wir sprachen über verschiedene Aspekte, rund um das Thema „Unterwegs sein“. Wir wollten wissen, wie es sich anfühlt, unterwegs zu sein, worauf man achten muss, woher man weiß, wo es hingeht und wen oder was man dabei hat. Auf die Frage „Was heißt unterwegs sein“ wurden zahlreiche Antworten genannt– jeder verstand etwas anderes darunter. Auf die Frage hin „Was ist das Gegenteil?“, verstummten die Kinder. Aber auch darauf fanden sie eine Antwort: „Zu Hause auf der Couch liegen und faul sein!“

Um die Ergebnisse der philosophischen Runde festzuhalten, gingen wir nach nebenan, um eine Gedankenkarte zu gestalten. Das große Brownpaper wurde ausgelegt sowie zahlreiche Kataloge, aus denen die Kinder alles ausschneiden durften, um so die Antworten auf die zuvor besprochenen Fragen visuell festzuhalten. (Nicht nur) die Kinder hatten großen Spaß dabei, die große Collage anzufertigen!

Nach der Mittagspause gingen wir wieder in unsere philosophische Höhle. Um die Kinder erneut für das Philosophieren zu sensibilisieren, machten wir ein Wahrnehmungsspiel. Hierfür gaben wir eine Tüte mit Popcorn herum und jeder durfte sich ein Popcorn nehmen. Anschließend betrachtete jeder sein Popcorn, die Farbe, die Ausprägung, wie es roch und wie es sich anhört, wenn man das Popcorn ans Ohr hält und darauf rumdrückt. Sofort kehrte Ruhe ein und die Kinder hatten sichtlich Spaß dabei, einem Gegenstand, der sonst ohne Umschweife im Mund landet, besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen.

Die Geschichte von Bär und Tiger wurde fortgesetzt und zu Ende gelesen. Ausgehend von der Pointe der Geschichte sprachen wir nicht mehr über das „Unterwegs sein“ an sich, sondern die Bedeutung dahinter und was den Kindern das „Allerwichtigste“ ist.

Besonders hervorgehoben wurde dabei die Familie. Das ZUSAMMENsein ist wichtig, „wichtiger als essen und trinken!“ Und wenn es regnet und man lieber daheim bleibt ist das auch schön, Hauptsache die Familie ist zusammen. „Auch wenn mich Papa manchmal sauer macht, ist er ganz tief hier drinnen“, sagte Pauline und deutete auf ihr Herz.

Der Ausstieg aus dem philosophischen Gespräch wurde anhand von Bildern gestaltet, auf denen verschiedene Orte abgebildet waren: „An welchen Ort würdet ihr reisen?“ Interessante Orte mit interessanten Begründungen wurden genannt, ein perfekter Abschluss für unseren philosophischen Tag in der Ferienbetreuung.

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