Kann es zu viel Freiheit geben?
Am Montag verbrachten wir wieder einen philosophischen Abend zusammen. Die Frage „Kann es zu viel Freiheit geben?“ soll uns auffordern den Begriff Freiheit zu definieren und ob es davon ein Zuviel geben kann. Unsere Referentin Melissa Liebthal lies uns im Lebensrad kreisen. Auf einer Skala von 1-10 unsere eigene Freiheit in Lebensthemen einzuschätzen. Wie hoch oder niedrig ist das eigene FREIHEITSGEFÜHL? Da keimt so eine kleine – stille – Erkenntnis, wieviel Freiheit ich in meinem Leben tatsächlich lebe. Was bedeutet für mich persönlich die Einschätzung meiner Freiheit. Wir entdecken gemeinsam, dass Freiheit durch Entscheidungen entsteht, etwas zu tun oder nicht zu tun. Auch äußere Bedingungen können das persönliche Freiheitsempfinden einschränken. Freiheit fordert auch Aufgeben oder Abwenden von dem, dass uns in unserer eigenen Empfindung Unfrei macht. Freiheit, die persönlich als zu viel empfunden wird, kann auch Orientierungslosigkeit und Chaos hervorrufen. Brauchen wir also auch Eingrenzungen, um die eigene Freiheit dosiert, geschützt und ein wenig mehr geordnet zu leben? Wieviel Freiheit „geben wir auf“ und sind willens mit anderen zu kooperieren, zu unterstützen, Beziehungen zu gestalten? Genauso können wir auch nur tun was wir wollen, so wir dazu bereit sind. Haben wir den Mut dazu? Und wie siehts aus mit dem Risiko? Freiheit scheint also eng verbunden mit Freiwilligkeit, Mut und Risikobereitschaft.
„Brauchen wir Eingrenzungen, um die eigene Freiheit dosiert, geschützt und ein wenig mehr geordnet zu erleben?“
Teilnehmer*in beim Philosophieren am Abend
Allerdings beziehen wir auch das Verbot der Übergriffigkeit mit ein. Es ist nicht erlaubt, dass jeder die eigenen Freiheitsräume ausbaut und damit andere schädigt. Und da gibt es noch dieses innewohnende Pflichtgefühl im Miteinander unserer Welt, in der wir uns von 10 auf 5 in der eigenen Freiheitsskala setzen, da wir gebraucht werden. Freiheitsbedarf kann jedoch auch in unseren unterschiedlichen Lebensphasen höher oder niedriger sein. Wir unterscheiden auch zwischen Handlungsfreiheit und geistiger Freiheit. Sind wir geistig wirklich frei? Dann haben wir noch die kollektiv akzeptierte Freiheit oder festgelegte Unfreiheit. In der Unfreiheit gibt es nicht die Frage nach zu viel Freiheit. Uns wird klar, dass ein zu viel oder ein zu wenig an Freiheit, von vielen vielen Faktoren geschaffen wird. Dieser philosophische Austausch hat unsere eigene „innere“ Freiheit bewegt, die irgendwann und irgendwo möglicherweise für uns selbst optimierter nach Außen in die Handlung geht. In vielen Möglichkeiten, die sich uns bieten werden. Am Montag Abend waren wir jedoch alle frei und geschützt in unserem Zuhause und das ganz freiwillig.
Vielen Dank an Rieke Zeus für das Graphic Recording.