Wann warst du das letzte Mal wirklich aufnahmefähig?
Was für eine Frage…! Sind wir nicht ständig aufnahmefähig? Oder vielmehr – müssen wir nicht ständig aufnahmefähig sein? Über diese Frage haben wir im Kontext unseres neuen EU-geförderten Projekts mit Projektpartnern philosophiert. Das Projekt „Zukunft im Dialog – Werte für ein neues WIR in der Gesellschaft“ wird vom AMIF – dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfond – finanziert und wendet sich „ausdrücklich an die Aufnahmegesellschaft“. Am 19. September war Kickoff für die Projektpartner und solche, die es werden wollen. Das philosophische Gespräch zum Einstieg ergab, dass viele dann aufnahmefähig sind, wenn sie etwas besonderes anstreben, aber auch, dass Aufnahmefähigkeit Kraft gibt, um kreativ tätig zu werden oder um etwas geben zu können. Interessant, oder?
Doch was kann und muss jeder Einzelne von uns geben, damit eine Gemeinschaft (unter verschiedenen) entsteht? Nein, vielmehr geht es uns um die Frage, wie wir leben wollen, sodass sich eine Gesellschaft für Raum für Neues und Neugierde aufeinander – also eine echte „Aufnahmegesellschaft“ – bildet?
Und genau diesen Fragen widmet sich auch unser neues Projekt, denn die humanitäre Krise der weltweiten Flüchtlingsbewegungen, die auch 2015 Deutschland erreicht hat, hat gezeigt, wie schwierig es ist, ein gesellschaftliches Wertesystem mit der gesellschaftlichen Realität in Einklang zu bringen. Zwar wurde durch die amtliche Statistik Ende 2017 ein Rückgang des Zuwachses an Geflüchteten verzeichnet, allerdings nahm damit auch das notwendige ehrenamtliche Engagement vieler BürgerInnen ab. Für eine gelingende Integration, muss aber das Bewusstsein erwachsen, dass eine solche Situation jederzeit wieder entstehen kann sowie dass die Konflikte beim Thema Migration und Integration ein Symptom einer größeren Herausforderung sind, die auch Themen wie den Klimawandel oder die Realität in einer globalen, technisierten, jungen Generation betrifft: Kurzum geht es uns um die Frage, ob und wie Gesellschaft in der Lage ist, neue gesellschaftliche Entwicklungen aufzunehmen und sie auf kreative Art und Weise mit bestehenden Werten in Einklang zu bringen.
Doch welche Wirk- und Spielräume bietet unser Projekt und welche Möglichkeiten sind damit verbunden? Genau dieser Thematik widmeten wir und unsere Projektpartner uns beim Kickoff. Dort stellten wir zuerst unseren Partner unsere „Herzensthemen“ vor, um ihren Appetit für die Zusammenarbeit anzuregen. Da wir das Projekt bewusst offen gestaltet haben und wir durch das Projekt ein natürliches Miteinander fördern wollen, konnten unsere Partner ihre eigenen Ideen im Rahmen einer „Küche der Möglichkeiten“ einbringen.
Schließlich kam eine riesige „Tafel“ voller Zutaten und Gerichten zusammen – kurzum eine Fülle an Ideen und Vorschlägen zur Zusammenarbeit. Nun möchten wir uns herzlichst bei unseren Partnern bedanken, da wir gemeinsam mit euch Räume und Möglichkeiten für das Projekt durch eine freiwillige und unbeschwerte Begegnung erschließen konnten. Besonderer Dank für die angenehme Zusammenarbeit gilt an dieser Stelle unseren Partnern – dem Montessori Landesverband Bayern, dem JFF Institut für Medienpädagogik, dem Papiertheater Nürnberg, Rock your life!, dem Nachbarschaftstreff Hirschgarten, rehab republic e.V., dem bfz., de, Referat für Bildung und Sport der Stadtverwaltung München sowie IN VIA Augsburg.
Weitere Informationen zum Projekt findet ihr in Kürze auf unserer Projekt-Website sowie in dem dazugehörigen Blog.