Was ist Schicksal?
Gibt es ein Lebensthema, dass nicht von der Philosophie berührt werden kann? Sogar der Zufall des Lebens wollte sich der Philosophie stellen. War das Zufall? Oder musste es sich so ergeben? All das waren Fragen, die uns beim letzten Philosophischen Abend beschäftigten. Unsere Referentin Theres Lehn stimmte uns gut ein, mit einem kleinen Film: SPIN – God is a DJ. Da ist dieser Ball – oben drauf – auf einer vollgepackten Tüte. Er fällt aus der Tüte und bringt nun Neues ins Rollen. In einer Verkettung von nachfolgenden Ereignissen, die von Entscheidungen der Menschen im Film kreiert werden, entsteht ein großes, nicht so gutes Ereignis. Gott sieht das und springt vom Himmel auf die Erde. Mit seinen zwei Plattentellerkoffern. Er ist definitiv nicht einverstanden mit dem Ereignisende. Er packt seine Plattenteller und Lebensplatten aus. Spult auf seinen Plattentellern zum Fall des Balles zurück, um neue Entscheidungen aller Mitspieler möglich zu machen und somit das bestehende Ereignis zu löschen. Die neuen Entscheidungen der Mitspieler im Lebensfilm müssen so lange neu „überdacht“ und Handlungen neu entschieden werden, bis das erste Ereignis nicht mehr kreiert werden kann. Es muss etwas Besseres für alle erschaffen werden. Den Film kannst Du auch hier anschauen.
„Erschaffen wir Schicksal und Zufall selbst?“
Teilnehmer*in beim Philosophieren am Abend
Finden wir hierin eine Antwort was Zufall ist? Oder was Schicksal ist? Denn irgendwie hat sich jetzt auch das Thema Schicksal eingeschlichen. Erschaffen wir selbst unsere Zufälle und unsere Schicksale? Gibt es eine Trennung zwischen dem Zufall für uns und dem Zufall des anderen in einer gemeinsamen Begegnung? Erschaffen wir auch Zufälle und Schicksale für andere? Oder gibt es eine Metaebene, eine machtvoll wirkende, göttliche Instanz, die die Fäden der Zufälle oder des Schicksals in den Händen hält? Besteht ein übergeordneter Plan für jeden von uns? Aber, wären wir dann nicht einer anderen Macht ausgeliefert, die an unseren Lebensfäden zieht? Kann es vielleicht auch sein, dass der Zufall einfach eine Kette von Gedanken ist und dann ein gedachtes Zufalls-Ereignis geschieht. Oder fällt uns in irgendeinem Moment an irgendeinem Ort etwas zu, das mit unseren Gedanken und Entscheidungen zu tun hat? Wir können uns jedoch an unsere Gedankenkette bis zu diesem Moment nicht mehr erinnern. Wir haben den Faden zum ersten Gedanken und unserer ersten Entscheidung und so vieler nachfolgender Entscheidungen schon längst vergessen. Und all die anderen, die auch gedacht haben und wir dann gemeinsam irgendwo auf diesem Planeten ein Ereignis erschaffen. Können wir unsere Zufälle vorher bewusster und umsichtiger denken? Und sogar das Schicksal, das einen mächtigeren Einfluss auf unsere Lebensqualität hat, viel bewusster lenken? Oder spielt das gar keine Rolle? Wenn wir unsere Zufälle jedoch selbst konstruieren, dann könnte ein Bewusstsein entstehen für die Verantwortung unserer Gedanken und Entscheidungen. Wie wirkt sich das aus? Auf uns, auf unsere Umgebung. Auf das Kollektiv. Sogar Global. Oder läuft unser Leben einfach dahin und zufällig geschieht etwas? Probieren wir es doch einfach aus. Möglicherweise hat Gott dann als DJ weniger zu tun und kann sich auch mal ausruhen. Vielleicht sehnt er sich ja nach einer entspannteren Work-Life-Balance.
Es ist jedenfalls kein Zufall, dass Rike Zeus ( rike.zeus@lets-motivate.de) den Philosophischen Abend mit Ihrem schönen Graphic Recording bildlich verewigt hat. Vielen Dank!