Ein Nachbericht zum philosophischen Montagscafé mit dem Thema „Bestimmung“ 

Vergangenes Mal sind wir im philosophischen Montagscafé mit einem kleinen Gedankenexperiment eingestiegen:

Was wäre, wenn man dich nicht als „Menschen“ bezeichnen würde… in welchem Bestimmungsbuch würde man dich finden? Und was wärest du dann? Ein Vogel, ein Laubbaum, eine Unterwasserpflanze, ein Steinpilz..?

Aus der Perspektive eines Naturwissenschaftlers folgt die Bestimmung der Wesen ganz bestimmten Kriterien, die der Unterscheidung dienen, der Kategorisierung und Ordnung der Dinge. Was aber ist „meine Bestimmung“? Und was (oder wer) bestimmt mich? Darum kreisten die Gedanken im Montagscafé: Folgen wir einer Bestimmung? Oder bestimmen wir unser Schicksal selbst? Die genetische Bestimmung ist das eine, aber was wissen wir darüber? Formulieren wir unsere Glaubenssätze aus freiem Willen, aus den gegeben Umständen und Stimmungen? Warum suchen wir nach unserer Bestimmung – sie scheint nicht klar zu sein – und wann können wir wirklich davon sprechen, dass wir unserer Bestimmung folgen? Das Bedürfnis, selbst zu bestimmen, mit zu bestimmen, wer man ist und nach welchen Grundsätzen man handelt, hängt mt dem Gestaltungswillen der Menschen zusammen. Wie viel Vor-Bestimmung verträgt das Selbst – und kann es akzeptieren? Wenn „alles Veränderung ist“, gibt es dann überhaupt „die Bestimmung“? Ist die Bestimmung des Menschen, frei zu werden und mündig, selbst zu bestimmen, „wer ich bin“?

Antworten am Ende der Runde:

Wenn man zu seiner Stimme kommt, kann man vielleicht in die Freiheit kommen.

Vielleicht geht es darum, der eigenen Stimme mehr Gehör zu schenken.

Es ist wichtig, sich nicht „wegerziehen“ zu lassen und kritischer mit „der Bestimmung“ umzugehen.

Am Anfang war das Wort – das in mir ist, aber auch von außen kommt. Die Rückbindung an etwas Göttliches ist ein großes, wichtiges Thema.

Ich bin in Verbindung mit einer Urkraft. Der Teppich des Selbst wird gerade erst gewebt, und ich kann und darf an dem Teppich mit weben.

Ich will zusammen mit Gott bestimmen.

Wieviel Kraft darin steckt, was man mit Worten alles bewirken kann…

Immer wenn ich denke, ich habe meine Bestimmung gefunden, hat sie sich am nächsten Morgen wieder verändert. Und dann wird es spannend!

Welcher Stimme folge ich? Und kann ich überhaupt unterscheiden, was meine Stimme und was andere Stimmen sind?

Wieder ein Abend voller wundersamer Fragen, die uns alle näher zu uns selbst und zum Verständnis der Welt und des Anderen geführt haben… wir freuen uns auf das nächste Mal, am 02.11.2020.

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