Great Britain in the house

Am 19. Februar besucht uns Laura Kerslake, Autorin des Buches „Gedanken-Spielplatz“, die an der University of Cambridge promoviert. Schwerpunkt ihrer Forschung ist die „Dialogic Education“, also das Lernen im Dialog, dabei insbesondere das Philosophieren mit Kindern. Ihr Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer stellt spielerische, dennoch aber philosophische Möglichkeiten vor, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen und sie zum Denken anzuregen. Kerslake verwendet dabei Bilder von Spielgeräten wie Schaukel oder Rutsche, um sie an abstrakte Konzepte heranzuführen. Dabei stehen immer die Gedanken und Ideen der Kinder im Vordergrund. Im Rahmen der „Forschungsgemeinschaft“, wie die philosophische Runde beim Ansatz von P4C (Philosophy for Children), auf den sich auch Kerslake stützt, heißt, werden die Ideen gemeinsam weiterentwickelt.

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, Fragen an Kerslake über ihr Buch und ihre Forschung zu stellen. Und natürlich wird bei diesem philosophischen Abend bei Wein, Wasser und kleinen Snacks auch philosophiert.

Wann?            19. Februar 2019, 18 Uhr bis ca. 21 Uhr
Wo?                 Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog, Baierbrunner Str. 27, 81379 München

Anmeldung    fortbildungen@kinder-philosophieren.de
Kosten             15 Euro inkl. Essen und Getränke

Der Vortrag wird weitestgehend auf Deutsch sein, Englischkenntnisse sind allerdings von Vorteil!

Mehr Informationen zum Buch: www.playgroundofideas.co.uk

 

Autorin des Beitrags: Diana Schick

 

Fishbowl? Funktioniert.

Haben Sie schon einmal versucht, mit über 50 Personen zu philosophieren? Drei Stuhlkreise, zwei Moderatoren, eine Catchbox  – und nicht zuletzt die besondere Atmosphäre in den Kammerspielen – haben geholfen, das Philosophieren mit einer so großen Gruppe von Menschen gelingen zu lassen.

Wie vor einer Theateraufführung fühlen wir uns, in dem großen Raum, mit den vielen Stühlen und den schweren schwarzen Vorhängen. Immer wieder öffnet sich eine andere Tür zur Kammer 3 und es wird geprüft, ob der Ton funktioniert, das Licht stimmt, alles an seinem Platz ist. Und schließlich kommen sie: Über 50 Menschen, von 13 bis 70 Jahren, Studenten, Philosophinnen, Mütter, Väter, auch Trainer der Akademie sind dabei. Sie nehmen Platz, manche ganz außen, um nur zuzuhören, einige gleich im inneren Kreis der Fishbowl, um von Anfang an mitzudiskutieren. Das Thema: Arm und Reich – Spot on!

 

  

Das ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen, denn für den Einstieg werden die vier Impulsgeber Artemis Sacantis, Helena Gregorian, Philipp Roshan und Marco Merz gebeten, aufzustehen und Fragen zum Thema des Gesprächs zu beantworten: Welche Bedeutung hat Reichtum für die Politik, die Freiheit, das Theater? Was macht Musik, was macht Tanz reich? Was macht ihr Leben reich? Den, der interviewt wird, beleuchtet ein Spot. Wir sind im Theater. Über eine Stunde philosophiert die große Gruppe anschließend gemeinsam die Frage:

Was macht das Leben reich?

Besonders an diesem Gespräch: Es ist außerordentlich dynamisch, manchmal politisch, meistens aber philosophisch und tief. Menschen wechseln in die Mitte der Fishbowl, um einen Beitrag zu leisten, ziehen sich dann wieder zurück. Andere bleiben, obwohl sie erst nur Zuhörer waren, im inneren Kreis, während andere ihren Stammsitz für neue Sprecher aufgeben und in die letzte Reihe wechseln. Christophe Rude und Dr. Theres Lehn moderieren gemeinsam. Theres hat dabei den Gesprächsverlauf im Blick und gibt immer wieder neue Impulse in die Runde: Was zeichnet eine reiche Gesellschaft aus? Ist Reichtum schon Überfluss? Wo beginnt Reichtum? Und warum reden wir überhaupt darüber? Christophe achtet hingegen mehr auf die Details und ist darauf fokussiert, das Gespräch zu vertiefen: Was verstehen Sie genau unter? Warum denken Sie, dass das so ist? Ist das immer so? Gilt das für jeden?

Vielleicht ist das ein Grund, warum die Fishbowl diesmal so gut funktioniert hat. Vielleicht hat aber auch die Mischung aus Jung und Alt, Familienmenschen und Freiheitsliebenden, Menschen mit mehr und Menschen mit weniger Geld dazu beigetragen. Einen Teil hat sicher die Atmosphäre der Kammerspiele ausgemacht, die dem Philosophieren einen Hauch von Performancetheater geben konnte.

 

   

Was wir euch noch mitgeben möchten aus diesem tollen Gespräch: Die Abschlussfragen.

Woran wäre ich gerne reicher?

Wovon habe ich zu viel?

Viel Spaß beim Nachdenken und vielen Dank an alle, die da waren und an die Bundeszentrale für Politische Bildung, die das Festival „Politik im freien Theater“ organisiert.

 

Autorin des Beitrags: Diana Schick

Wir waren im Schwarzwald…

… an unserer Modellschule. „Würden Sie eine Maschine betreten, die ewiges Glück verspricht?“ war eine der Fragen, mit denen sich das Kollegium der Grundschule Schuttertal auseinandersetzte. Neben unterschiedlichen Gedankenexperimenten ging es vor allem um die Frage, wie man eine Sache genau, systematisch und von verschiedensten Seiten durchdenkt, um für sich selbst eine belastbare Antwort zu finden. Gedankenexperimente sind dabei eine Hilfestellung, um an den Kern einer Sache zu kommen. Vor allem aber auch ganz einfache Fragen wie „Warum?“, „Wie genau?“ und „Gilt das immer? Für jeden?“ erwiesen sich für die Teilnehmerinnen als besonders hilfreich.

 

Der andere Schwerpunkt der Fortbildung drehte sich, wie immer im dritten Modul der Zusatzausbildung, um das Thema Philosophie und Wissenschaft. Besonders spannend war ein Gespräch über die Entstehung der Erde. Marion Wenglein, die dieses Thema gerade mit ihren Schülern behandelt, erzählt als Einstieg die Geschichte vom Außerirdischen Paxi, der mit seinem Raumschiff auf die Erde fliegt und Tiere, Bäume, Flüsse und Meere bestaunt. Dann geht es per Knopfdruck zurück in die Zeit, als die Erde gerade entstanden ist. „Was kann man da wohl sehen? Wie sieht die Erde aus?“, fragt Marion und bittet uns, ein Bild davon zu zeichnen. Dunkle Wolken, Säureseen, Vulkane, Feuer, manchmal auch Wasser sind auf den Bildern zu erkennen. Und wir stellen uns die Frage: „Wie kann es sein, dass auch Steinen, Feuer, Wasser Leben entstanden ist?“ Viele unserer Theorien zu Bewegung und Wärme, Wandelbarkeit von Materie, aber auch zu Seele und Geist mögen sich als falsch erweisen. Manche aber vielleicht auch nicht. In jedem Fall sind wir neugierig geworden, was die Wissenschaft zu diesem Thema zu sagen hat und ob es vielleicht nicht doch noch etwas gibt, was darüber hinaus geht.

 

Ende März wird die Fortbildungsreihe abgeschlossen. Dann werden wir gemeinsam mit dem Kollegium Möglichkeiten entwickeln, das Philosophieren als Unterrichtsprinzip zu nutzen. Bis Ende des Jahres sollen die Ideen und Konzepte dann erprobt und anschließend evaluiert werden.

Das Projekt wird in Kooperation mit der Karl Schlecht Stiftung durchgeführt. Wer mehr darüber wissen will, kann mir gerne schreiben unter diana.schick@kinder-philosophieren.de.

 

Autorin des Beitrags: Diana Schick